Ostern

osterkerze2015

Ostern wird,

wo wir dem Lebendigen begegnen -

in unserem Innern,

in unserem Nächsten.

Brechen wir heute

zu dieser Begegnung auf!

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Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Osterfest,

an dem Sie wieder neu erfahren, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern dass durch den Tod und die Auferstehung Jesu auch wir einmal in ein neues und unvergängliches Leben hinein gehen dürfen.

So, wie das Grab ihn nicht halten konnte, so ist es auch für uns nicht Endstation sondern Übergang, weil gilt:

„Was sucht ihr den, der lebt, bei den Toten?“

Gerd Zimmer, Sinah Albert,

Christian Fries, Michael Schaefer

Ostern 2015

 

Sucht den Lebenden … 

Wälzt ruhig einen Stein auf sein Grab

den schwersten, den ihr findet

den mit dem gewichtigsten Nachruf

verschließt, verriegelt, verrammelt sein Grab

stellt Wachen davor

Rot - oder Schweizergardisten

baut Tempel drauf, Denkgebäude,

stapelt Bibliotheken darüber

oder feiert, lobsingt -

Doch sucht den Lebenden

nicht bei den Toten !

Oder geht aufs Ganze -

grabt auf, untersucht

sichert Spuren

schickt Bodenproben ein

interviewt die Maulwürfe

befragt die Quellen

hört das Gras ab

legt Filme ein, Tonbänder

lasst Experten ran,

Theologen, Altertumskundler

Meinungsforscher, Museumsdiener

Doch sucht den Lebenden

nicht bei den Toten !

Oder lasst alles

auf sich beruhen

die Fakten,

all das - wen interessiert’s

ganz ohne Belang,

sind wir uns einig

nach dem Tode Gottes

wem sagen Sie das

Hauptsache

die Sache Jesu geht irgendwie weiter

Hoffnung, würde ich sagen

ausgezeichnet,

das Wohin unseres Umgetriebenseins -

Doch sucht den Lebenden

nicht bei den Toten !

Vielleicht 

sechzig Stadien entfernt

gut zwei Stunden zu gehen

teilt er das Brot

mit den Freunden am Tisch -

Wo das wirklich lag,

Emmaus,

ist heute umstritten -

Doch sucht den Lebenden

nicht bei den Toten !

(Lothar Zenetti / „Texte der Zuversicht“)

 

 

 

Osterkerze 2014

 

Die Osterkerze

 brennt vergebens,

 wenn es nicht hell wird

 in unseren Köpfen und Herzen

 und wenn wir

 den Auferstandenen

 nicht im Mitmenschen sehen.

 

 Osterkerze 2013

 

Der aufgeklärte Mensch

hält es für eine Zumutung,

an die Auferstehung zu glauben,

Es gehört ja auch Mut dazu,

an das Unglaubliche zu glauben.

 

(Petrus Ceelen: „Jeden Tag neu“)

 

 

 

 

Ich wünsche Dir

die wahre Osterfreude,

eine Freude,

die Festgefahrenes aufbricht,

Furcht in Freude verwandelt,

Fesseln sprengt

und Freiheit schenkt.

(R. Seibold)

 

 

Auferstehung ... 

Steh auf, der du enttäuscht bist.

Steh auf, der du keine Hoffnung mehr hast. 

Steh auf, der du unter großer Langeweile leidest. 

Steh auf, der du keine Ideen und keine Fantasie

    mehr entwickelst. 

Steh auf, der du die Begeisterung verloren hast. 

Steh auf, der du keine Lebenslust mehr verspürst. 

Steh auf, denn Gott gibt dir die Kraft dazu.

 

Steh auf, der du deine Talente verkümmern lässt. 

Steh auf, der du nicht mehr staunen kannst. 

Steh auf, der du das Vertrauen zu Gott 

     verloren hast. 

Steh auf, der du die Kirche verlassen hast. 

Steh auf, der du dein Christ-sein links liegen lässt. 

Steh auf, denn Gott braucht gerade dich. 

 

Steh auf, der du leidest. 

Steh auf, der du ein schweres Kreuz 

      zu tragen hast.

Steh auf, der du dich verlassen 

      und verstoßen fühlst. 

Steh auf, der du verzweifelt bist. 

Steh auf, der du am Boden zerstört bist. 

 

Steh auf, denn Gott will, 

      dass du lebst. 

Er will, dass du auflebst. 

Er will, dass du aufrecht gehst.

Und Gott will, 

dass du einmal für immer bei ihm lebst 

und bei ihm ein ewiges Zuhause findest. 

 

(aus:  Bardeler Fasten-Meditationen 2010)

 

„Erschreckt nicht: 

Er wurde auferweckt; er ist nicht mehr hier.“ 

Wenn uns diese Botschaft aus dem Markus-Evangelium in der Osternacht zugerufen wird, können wir aufatmen - wir dürfen aufstehen - mit IHM auferstehen.

Denn dann haben wir:

die Fastenzeit hinter uns; den Gründonnerstag mit seinem Verrat überstanden; den Karfreitag mit einem verlogenen Urteil und dem grässlichen Sterben dieses Jesus gemeistert; die Grabesruhe des Karsamstag hinter uns gelassen. 

Ist damit „alles abgehakt“ oder wirkt es in uns nach - in unser Leben hinein? Gehen wir als zumindest ein wenig veränderte Menschen aus all dem heraus, was uns in diesen vierzig Tagen der Fastenzeit „begegnet“ ist? Hat das wenigstens einige Spuren hinterlassen, was sich da in den Tagen vom Gründonnerstag bis zum Ostermorgen in Jerusalem ereignet hat?

Ging es wirklich nur um diesen unbequemen Jesus von Nazareth, den man „aus dem Verkehr ziehen“ musste, damit er die Pläne und Machenschaften derer nicht weiter stören und anprangern konnte, in deren „Wunden“ er immer wieder seinen Finger legte, damit die „Kleinen nicht ganz unter die Räder“ kamen?

Wenn es so ist, dann haben wir mit Ostern nichts zu tun - dann brauchen wir dieses Fest nicht zu feiern. Ostern kann nur dann einen Sinn ergeben, wenn der Verrat, sein Leiden, Sterben sowie seine Auferstehung etwas mit mir zu tun haben - wenn es ganz persönlich mich betrifft. ER ist diesen Weg nicht für sich, sondern für uns Menschen gegangen. 

Allerdings wird das bei uns nur dann „Früchte tragen“, wenn wir bereit sind, seinen Weg mit ihm zu gehen. Wir müssen zumindest damit rechnen, dass es auch in unserem Leben Verrat gibt, dass wir „verurteilt“ und „hingerichtet“ werden oder das mit anderen tun - und wir wissen, dass uns das Grab nicht erspart bleibt. 

Also alles nur ein „hoffnungsloser Fall“? Für mich keines-wegs und ich hoffe, für Sie auch nicht! Dazu ermutigt mich neben dem Wort des Evangeliums auch dieses Bild: Das Kreuz ist nicht weg - aber hinter dem Kreuz steht der Auferstandene. Und das heißt: ohne den Karfreitag wird es nie einen Ostermorgen geben, an dem auch uns

gesagt wird: „Was sucht ihr den der lebt, bei den Toten?“

Daher habe ich auch den Mut, Ihnen aus Überzeugung und mit gutem Gewissens ein gesegnetes und frohes Osterfest zu wünschen!

Ihr Krankenhaus-Pfarrer     

Michael Schaefer.

 

 

Wir wünschen Ihnen ein Osterfest, an dem Sie wieder einmal erfahren, 

dass Christus für alle Menschen den Weg durch den Karfreitag bis hin zum Ostermorgen gegangen ist um so zwar nicht das Kreuz und den Tod aus unserem Leben zu verbannen, dass aber so wie bei ihm hinter jedem Kreuz unseres Lebens das Licht eines neuen Anfangs und 

letztlich auch unserer Auferstehung leuchtet. 

Ihr Team der Krankenhaus-Kapelle - Lebach

Ostern 2012