Karneval

Auf den folgenden Seiten finden Sie Texte, Bilder und die Karnevalspredigten aus den vergangenen Jahren.

 

2017

Meine liebe christlich - närrische Schar,

wie immer versammelt um den Altar,

soll’s heut nur ernst und feierlich bleiben,

trotz all dem frohen - närrischen Treiben

das rings herum doch breit sich macht,

bei dem man herzhaft singt und lacht.

 

 

Oder darf unsere Kirche daher heut,

erleben lachende und fröhliche Leut?

Wenn wir es auch nicht anders kennen,

oft recht verbissen zur Kirch halt rennen,

um so zu erfüllen eines Christen-Pflicht -

ohne eine „Spur von Erlösung“ im Gesicht.

 

 

Ob der Herrgott tatsächlich hat gewollt,

dass man so nur einen Dienst ihm zollt,

- mit Skrupeln sich dabei noch geißeln -

das wage ich ernsthaft zu bezweifeln.

 

 

Gewiss, es soll und darf ja hier auf Erden

jeder nach seiner Fasson halt selig werden.

Das gilt auch für die vielen Christen-Leut,

ob nun zerknirscht - oder doch mit Freud.

Trotzdem scheints mir immer wieder,

fromm nieder schlagen die Augen-Lider,

das ist keineswegs eines Christen Zier,

vielmehr die „Pflicht“ - und nicht die „Kür“.

 

 

Denn soll mein Christ-sein wohl gelingen,

dann gehört dazu und vor allen Dingen,

dass ich meinen Nächsten sehe -

und ob es ihm gut und wohl ergehe.

Es kann keineswegs doch richtig sein,

ein Tunnel-Blick - ganz eng und klein,

der nicht mehr sieht um sich die Welt,

um die es ist gut - und schlecht bestellt.

 

 

Natürlich - es gehört zum Christen-Leben,

die Seel zum Herrn beständig zu erheben.

Jedoch, so scheint mir klar und ganz untrüglich

so einer müsste „strahlen“ - weil doch glücklich.

Statt dessen sieht man viele verbissene Minen,

die anderen absolut nicht zur Erbauung dienen.

 

 

So wie Paulus - vor einigen tausend Jahr und Tagen,

sollt man sie nach dem „Grund ihrer Hoffnung“ fragen.

Es wäre sicher dumm und ebenso versponnen,

zu glauben, Christen könnten sich stets sonnen

in Gottes unendlicher Liebe, Pracht und Herrlichkeit

da das „tägliche Leben“ für sie wäre - weg ganz weit.

 

 

Auch wir müssen uns durch das Leben plagen,

an so manchen trüben und gar schweren Tagen.

Doch sollte eines uns dabei helfen und lenken:

die Freude eines „erlösten Christen-Menschen“.

Da sind Paulus und Martin Luther sich wohl einig,

unser Glaube und Christ-sein sind oft sehr kleinlich,

sonst müssten wir „erlöster“ durch das Leben gehen

und andere so den „Grund unserer Hoffnung“ sehen.

 

 

Dazu gilt - was Viele zu Recht doch sagen:

es ist Unsinn, ständig eine Maske zu tragen.

Egal - ob nun hier, beim frommen Beten,

oder sonst - in unserem täglichen Leben.

Wenn mehr sie sind - als an Karneval nur aus Pappe,

machen sie uns bald zu einer menschlichen Attrappe.

Sie werden sehr schnell zum zweiten Gesicht,

das uns verzerrt - und rückt in falsches Licht!

 

 

Dann hilft kein Jammern oder Klagen,

weil andere bald hart uns hinterfragen,

ob wir es so, wie wir nach außen scheinen,

in unserm Innern ernst und wirklich meinen.

Wie wäre es, liebe Narren und frommen Beter,

wenn wir versuchten jetzt - und ebenso später,

in der Kirch und bei jeder Heiligen Mess,

uns nicht zu versetzen in frommen Stress,

weil wir glauben, hier müssten wir anders sein,

als wir es sind - sonstwo und ganz allgemein.

 

 

Wieso uns nicht „selbst“ in die Kirch mit bringen

mag das Leben in „Dur“ oder „Moll“ nun klingen.

Wie schön - und das täte mich riesig freuen,

würden endlich wir uns nicht mehr scheuen,

in der Kirch und vor den anderen - froh und gern,

zu zeigen die Freude des „Erlöst-seins im Herrn“.

 

 

Vielleicht sollten wir lernen von den Jecken,

mit einer Maske gelegentlich was zuzudecken.

Denn die Wirklichkeit hat ganz sicher der verpennt,

der nicht weiß: „Jeder braucht einen, der ihn kennt.“

Mit den klugen Gedanken von Christa Weiß

möchte ich heut euch schicken auf die Reis

in - und weit hinaus über - die närrischen Tage,

damit für niemand wird - sein Leben zur Plage:

 

 

Schon seit Jahren laufe ich mit einer Maske umher,

die mein zweites Gesicht geworden ist.
Ich habe gelernt, wie man es macht,
seine Schwächen zuzudecken

und die Gefühle zu verbergen.

Ich lächle verbindlich,
aber mein Lächeln ist nicht echt;
ich lege Sicherheit an den Tag,
aber in Wirklichkeit spiele ich Theater.
Ich tue so, als fiele mir alles in den Schoß,
als irrte ich niemals,
als hätte ich weder Sehnsucht noch Heimweh.

Warum bin ich nicht so, wie ich wirklich bin?
Wenn ich allein und für mich bin,

fällt mir die Maske vom Gesicht.
Wenn dann einer käme und sagte:
Ich mag dich trotzdem, ich will dich so, wie du bist,
ich brauche dich...

Aalaf - Alleeh hopp - Helau!

 

 

M a s k e n

Herr,

Masken werden nicht nur

an Fasching getragen.

Unsere Masken sind nicht aus Pappe,

sondern aus Fleisch und Blut:

sie sind unser zweites Gesicht,

hinter dem wir unser wahres verbergen.

Herr,

vor dir brauchen

wir keine Masken aufzusetzen,

denn du schaust durch sie hindurch,

du durchschaust uns.

Herr,

du weisst ,

wie viel Elend und Not

sich hinter unseren Fassaden verbergen.