Karfreitag 2007

 

Auch dieses Jahr fand am 06.04.2007 um 15:00 Uhr wieder eine Karfreitagsmeditaion statt.

 

 

Teil 1 : Verraten und Verkauft


Judas
Zweifel macht bestechlich –
oder auch
Sorge,
Schmerz,
Liebe.
Sorge
macht zum Verräter –
oder auch
Schmerz,
Liebe.
Schmerz
lässt brüderlich küssen –
oder auch
Liebe.
Liebe
verzeiht.
(Mt 26,45 – 50)


Judas-Monolog

Hätte ich mich geweigert, unseren Herrn Jesus den Schriftauslegern und Großen Priestern zu übergeben: hätte ich nein gesagt, Nein, ich tue es nicht, jetzt nicht und auch in Ewigkeit nicht, als Christus ihn anflehte, barmherzig zu sein und ein Ende zu machen: hätte ich mich meiner Bestimmung entzogen und die Tat verschmäht, die um unser aller Erlösung willen getan werden mußte - ich wäre an Gott zum Verräter geworden. Ohne mich kein Kreuz, ohne das Kreuz keine Erfüllung des Heilsplans. Keine Kirche ohne mich; keine Überlieferung ohne den Überlieferer. Ein revoltierender Judas hätte Jesus das Leben gerettet - und uns allen den Tod gebracht.

 

Ich habe getan, was getan werden musste. Ich habe gewollt, was Gottes Wille war. Einer musste es tun - und dieser eine war ich. Ich wusste, dass es eines Menschen bedurfte, um Jesus zu überliefern: Ein Mensch war vonnöten, kein Gott! Ein Mensch, der bereit war, zum Attentäter zu werden - zum Mordgehilfen und Verräter, um so ein für allemal zu beweisen, wohin Menschen geraten können, die, um ganz sie selbst zu sein, vor keinem Anschlag zurückschrecken - am allerwenigsten vor dem Anschlag auf Gott.
Nein, ich bin kein Teufel. Der Verrat geschah, um Gottes Plan mit uns Menschen wahr werden zu lassen. Um Jesu willen - im Dienste der Sonne, des Tages, des Lichts - hatte ich Schatten zu sein, Dunkelheit und Nacht. Vom Totenreich aus brachte ich das Leben zum Leuchten, zeigte in der Hölle die Klarheit des Himmels.


Das Entsetzlichste ist die Verfluchung durch Jesus selbst, als er beim letzten Mahl sagte:
Einer von euch ist der Teufel. Keiner von euch ist verloren - außer dem Einen. Ich weiß, wen ich erwählt habe. Es muss geschehen, dass die Schrift erfüllt wird, in der es heißt: Einer von euch, der mein Brot ißt, wird mich verraten. Der Menschensohn geht dahin, aber wehe dem Menschen, der ihn ausliefern wird - es wäre besser für ihn, er wäre niemals geboren.
Halt ein, hör auf, ich kann nicht mehr. - Das übersteigt alle Vorstellungskraft.
Meister, ich habe getan, was du verlangtest. – Ich habe getan, was getan werden musste.
Du selbst hast gesagt: Mein Freund, tu es jetzt, - die Zeit ist da.


Wie stehe ich vor den Menschen da? Verachtet, verflucht – als Verräter!
Soll ich nun wie mein Herr enden? Hoch über der Erde am Holz hängen?
Ein Selbstmörder, dem niemand glaubt?
Ich könnte auch sagen, es ist vollbracht. – Ich habe meines vollbracht.

Warum, mein Gott, lässt du nicht zu, dass ich, statt des Schächers, neben ihm am Kreuz sterbe?
Du weißt doch, wie viel leichter es ist, an Seiner Seite gekreuzigt zu werden, als ihn ausliefern zu müssen. Ist es denn noch nicht genug? Warum verlangst du auch dies noch von mir ? Warum lässt du micht selbst jetzt noch allein und duldest, dass Er dem Schächer das Paradies verspricht, während ich, die Hölle vor Augen, einsam an einem Baum krepieren muss? Ausgerechnet, ich, der alles tat, um dein Werk der Erlösung an den Menschen mit zu erfüllen.


Doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe.


E v a n g e l i u m

(Lk 22,21 – 23 + 22,47 – 48)

(und: Mt 27,3 – 5)

Hinweis Jesu beim letzten Mahl auf den Verräter
- und der Verrat Jesu durch Judas
- und das Ende des Judas
Während sie noch beim Mahl saßen, sagte Jesus zu den Zwölf:
Doch siehe, die Hand dessen, der mich verraten wird, ist mit meiner auf dem Tisch. Denn der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie es bestimmt ist: doch wehe dem Menschen, durch den er verraten wird!
Und sie fingen an zu überlegen, wer von ihnen es wohl wäre, der Jesus verraten sollte.
Während Jesus im Garten von Gethsemane noch mit den Seinen redete, kam ein Volkshaufen auf sie zu. Und der, der Judas hieß, einer der Zwölf, ging vor ihnen her und näherte sich Jesus, um ihn zu küssen.
Jesus aber sprach zu ihm: Judas, mit einem Kuss verrätst du den Menschensohn?
Als nun Judas, der Jesus verraten hatte, sah, dass dieser verurteilt war, reute es ihn – und er brachte die 30 Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten zurück. Er sagte: Ich habe gesündigt, indem ich unschuldiges Blut vergossen habe.
Doch sie sagten: Was geht das uns an? Sieh du nun zu! Und er warf das Geld in den Tempel und entfernte sich.
Dann ging er hinweg und erhängte sich.


Nicht auszudenken

Was wäre,
wenn er aus Menschlichkeit
versagt hätte?
Nicht auszudenken!
So aber hat er
die ihm vom lieben Gott
zugedachte Aufgabe
korrekt erfüllt.
Ich hoffe doch sehr,
dass er dafür im Himmel
einen prächtigen Platz
bekommen hat –
dieser Judas.

Jörn Pfennig
in: „Auszeiten“

Vom Jesus- zum Judasgesicht

An der Abschlusswand des Klosterrefektoriums von Santa Maria delle Grazie zu Mailand befindet sich das weltberühmt gewordene Abendmahls-bild von Leonardo da Vinci. Als der Künstler, so wird erzählt, die ersten Portraitstudien zu diesem Fresko machte, fand er zuerst einen jungen Mann, der ihm für das Antlitz Christi Modell stand. Danach skizzierte er ein Jahr lang die Apostelfiguren. Schließlich fehlte ihm nur noch der Entwurf zum Judas. Lange suchte er nach einem Gesicht, aus dem unverkennbar innerer Verrat und Zerfall sprachen. Nach mehreren Monaten fand er in einer üblen Mailänder Taverne das Modell, das er suchte. Im Verlauf der Malerarbeiten offenbarte sich der Mann mit dem Judas-Gesicht:
Er war jener, der zuvor dem Künstler zum Antlitz Christi Modell gestanden hatte.

 

Teil 2: Leiden und Sterben


Einmal kommt auf unserem Weg eine Stelle, eine Steigung, ein Punkt, an dem wir deutlich spüren:
ich kann nicht mehr!
Eine Last, die wir schon zu lange mit uns tragen; eine schwere Kranheit; ein anhaltendes Leiden; niederdrückende Sorgen; eine ständig spürbare Behinderung; Ungewißheit, Narben auf unseren Herzen, die nicht aufhören zu schmerzen.
Herr, die Frage nach dem, was dann bleibt, quält uns unablässig. Wir erleben Leiden, Zerfallen und Sterben, das unsere Hoffnung erschüttert.

Wir hören vom Tod durch Waffen,
wir kennen den Tod durch Folter,
wir erleben den Tod durch Zufall,
wir sehen den Tod durch Gewalt.

Wir verdrängen den Tod,
wir vertreiben den tod,
wir verleugnen den Tod.

Du aber ergreifst den Tod
und füllst ihn mit Leben.
Deine Todesstunde
ist der Augenblick unserer Geburt.

Nimm uns bei der Hand, wenn wir an dieses letzte Ufer kommen. Zeige uns deine Wunden, wenn wir am Kreuz ausgestreckt sind.
Leihe du uns deine Stimme, wenn alle Worte uns verlassen – und hilf du uns, damit auch wir so wie du als Letztes sagen können:
„Vater, in deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist.“

nach: „Gehen, wo er ging“ /
Meditationen zum Kreuzweg
von Benedict Schmitz

 

"Er wird doch nicht in meinen Armen sterben!"

"Die haben dem Werner in den Bauch geschossen! Die schießen hier mit Maschinenpistolen!"
Wir treffen im WESTKAUF ein. Die Tür ist offen. Ich schleiche mich durch die Regale. Angst! Wo ist wer?
Ein Lagerraum: Eine Palette mit zerschossenen H-Milch-Tüten. In der Milch liegt Werner. "Da sind sie raus! Sie haben meine Pistole mit genommen!" Ich setze mich neben Werner in die Milch. "Ich kann meine Beine nicht bewegen, hilf mir Peter!" "Bleib ruhig liegen! Der Krankenwagen kommt gleich!" Ich nehme seinen Kopf in meinen Arm. Minuten vergehen. "Peter, muss ich sterben? Ich habe doch Frau und Kinder! Hilf mir, mir ist kalt!"
Was kann meine Uniformjacke schon an Wärme und Leben geben? Die Ringe um seine Augen werden dunkler. Er wird doch nicht hier sterben? Stirbt nicht!, möchte ich schreien. "Ruhig Werner! Der Krankenwagen kommt gleich!" Will ich ihn oder mich damit beruhigen?
Fred, Werners Streifenkollege, kommt herein gehastet. Sein Blick zeigt die Anspannung.
"Ist der Krankenwagen noch nicht da?" Er verschwindet wieder. Wir sind wieder allein. Minuten verrinnen, sehr viele Minuten. Was klappt da nicht? Wo ist der Krankenwagen? Wo sind die anderen? Sie können uns doch nicht alleine lassen!
Soll ich laut mit ihm beten oder nur leise für mich? Fast 25 Minuten, selbst am Rande der Kraft, allein einem tödlich Verletzten Kraft geben? Kann man das? Ich hoffe heute noch, dass ich es konnte. Im Krankenwagen mit zum Krankenhaus. "Wollen sie mit in den OP?" Ich weiß nicht, was ich sage, aber ich habe plötzlich eine OP Montur an und bin bei ihm, bin dabei.
Die Bauchdecke wird von der einen Seite bis zur anderen aufgeschnitten und durch metallene Greifer weit geöffnet. Die Milz und andere Organe sind zerschossen. Beginn der Operation kurz nach Beginn eines neuen Tages. Ab 3 Uhr organisiere ich vom OP aus Blutkonserven, weil die Vorräte aufgebraucht sind. Elf Menschen versuchen durch ihre Kunst und ihr Können Leben zu erhalten, das doch immer mehr entfließt. Als zwölfter bin ich stiller, hoffender, verzweifelter, manchmal etwas helfender Beobachter eines Kampfes mit dem Tod. Gegen 5 Uhr zieht ein assistierender Arzt die Handschuhe aus. Er kommt mit erschöpften Gesichtsausdruck auf mich zu und sagt mir: "Er überlebt das nicht! Ein innerer Schrei: Nein! Dann wieder das Hoffen: was hat ein Assistenzarzt schon für eine Ahnung. Meine Geringschätzung kann keine Hoffnung ersetzen. Der Professor bestätigt eine halbe Stunde später das Urteil. Er erzählt mir etwas von Übersauerung des Körpers und vielleicht noch zwei Tagen.
Werner lebte noch drei Tage, dann siegte der Tod.

Peter Dinninghoff
Herzogenrath

 

E v a n g e l i u m

(Mt 27.45-51.54)
(Sterben + Tod Jesu)


Von der sechsten bis hin zur neunten Stunde herrschte Finsternis im ganzen Land.
Um die neunte Stunde schrie Jesus laut: „Eli, Eli, lema sabachtani?“ – und das heißt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Er ruft nach Elia. Sogleich lief einer von ihnen herbei – er nahm einen Schwamm und füllte ihn mit Essig. Dann steckte er ihn auf einen Stab und gab Jesus zu trinken.
Doch die anderen sagten: Lass das, wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihn rettet. Da schrie Jesus noch einmal laut – dann gab er seinen Geist auf und starb.
Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei.
Die Erde bebte und die Felsen spalteten sich.
Und als der Hauptmann und die Männer, die mit ihm zusammen Jesus bewachten, das Erdbeben wahnahmen und all das, was geschah, da er-schraken sie sehr und sagten:
Wahrhaftig, er war wirklich Gottes Sohn.

 

 

Teil 3: Begraben und auferstanden

Wenn wir durch den Karfreitag gegangen sind – durch unser Leiden und Kreuz und das Sterben vor Augen haben, geht es uns nicht selten wie dem Thomas und den anderen Jüngern:
Wir wollen in den Ostermorgen hineingehen und zur Auferstehung gelangen – aber es feht uns oft der Glaube. Und doch gilt: Was den Tod herbei-geführt hat, wird zum Zeugnis der Auferstehung Jesu und unserer eigenen.
Auf dem Hintergrund unserer realen Welt steht das Zeichen der Auferstehung, das gewandelte Kreuz. Hier ist angebrochen, was unsere Erfahrung so schmerzlich vermißt:
Das Leben hat den Tod abgelöst – und dennoch werden wir von der Last des Leidens und Sterbens fast erdrückt. Wo ist der Lebendige, damit wir ihn sehen und begreifen können?
Und trotzdem:
Nicht der Beweis macht lebendig,
sondern der Glaube.
Nicht dem Beweis öffnet sich das Herz,
sondern dem Vertrauen.
Nicht vom Beweis wird die Botschaft getragen,
sondern von der Annahme.
Jesus steht – immer – noch im Grab dieser Welt und ist doch über den Tod hinaus vollendet.
Jesus ist noch das Zeichen der Schmerzen – und er ist dennoch der Spender des Lebens.
Was uns oft quälend und rätselhaft ist, das vereint sich in ihm, der unter uns leidet und der mit uns leben will, damit auch wir leben.
Auferstandener Christus, nimm uns mit auf deinen Weg durch und über jeden Karfreitag hinaus in deine und unserer Auferstehung.

nach: „Gehen, wo er ging“ /
Meditationen zum Kreuzweg
von Benedict Schmitz

 

Wie wird es mit ihm weitergehen?

“ Wenn ich einmal gestorben bin, dann ist alles zu Ende. Aus. Da ist nichts mehr. Nur Tod!“ Wie oft hatte sich mein Schwiegervater mit solchen und ähnlichen Bemerkungen geäußert. Er hielt nichts von einem Weiterleben nach dem Tod. Damals war er noch fit und durchaus in der Lage, klare Gedanken zu fassen. Doch er stand mit dieser Haltung in unserer Familie Auf einsamem Posten. Ich tat mich sehr schwer, dies zu akzeptieren, fühlte mich oft herausgefordert, auf ihn einzuwirken, um ihm eine tröstlichere Perspektive zu eröffnen. Erfolg hatte ich damit offensichtlich nicht.
In den letzten Jahren seines Lebens war er dann oft verwirrt. Eines Tages schaute er beim Mittagessen zum Fenster hinaus und überraschte uns mit der Feststellung:“ Schaut mal, wieviele Panzer da aufgefahren sind!“ Keiner von uns hat auch nur einen Panzer gesehen, nur er.
Als sein Tod dann offensichtlich näher rückte, machte ich mir große Sorgen. Wie wird es mit dem weitergehen? Wo wird er nach seinem Tode sein? Diese Sorgen belasteten auch meinen Mann; sie wurden noch belastender, als es dann soweit war. Ist unser Vater erlöst? Ist er bei Gott? Gibt es so etwas wie Fegefeuer, Hölle? Diese Fragen und Ängste ließen uns nächtelang nicht schlafen.
Eines Nachts aber hatte ich einen Traum. Mein Schwiegervater saß in einem Sessel unseres Wohnzimmers, indem er zu seinen Lebzeiten nie gesessen hatte. Er war frisch geduscht und offensichtlich sehr guter Stimmung. Er sprach mich direkt an und tröstete mich etwa so:“ Mach dir keine Sorgen, mir geht es gut!“
Wenn ich dadurch auch keine Gewissheit habe, dass er wirklich im Himmel ist, so wurden doch mein Glaube und meine Hoffnung gestärkt. Ich kann wieder freier atmen und ruhig schlafen.

Werner Knubben
nach dem Bericht einer Teilnehmerin eines Trauerseminars

 

 

 

Sucht den Lebenden

Wälzt ruhig einen Stein auf sein Grab
den schwersten, den ihr findet
den mit dem gewichtigsten Nachruf
verschließt, verriegelt, verrammelt sein Grab
stellt Wachen davor
Rot – oder Schweizergardisten
baut Tempel drauf, Denkgebäude,
stapelt Bibliotheken darüber
oder feiert, lobsingt –
Doch sucht den Lebenden
nicht bei den Toten !

Oder
geht aufs Ganze -
grabt auf, untersucht
sichert Spuren
schickt Bodenproben ein
interviewt die Maulwürfe
befragt die Quellen
hört das Gras ab
legt Filme ein, Tonbänder
lasst Experten ran,
Theologen, Altertumskundler
Meinungsforscher, Museumsdiener
Doch sucht den Lebenden
nicht bei den Toten !

Oder lasst alles
auf sich beruhen
die Fakten,
all das – wen interessiert’s
ganz ohne Belang,
sind wir uns einig
nach dem Tode Gottes
wem sagen Sie das
Hauptsache
die Sache Jesu geht irgendwie weiter
Hoffnung, würde ich sagen
ausgezeichnet,
das Wohin unseres Umgetriebenseins –
Doch sucht den Lebenden
nicht bei den Toten !

Vielleicht
sechzig Stadien entfernt
gut zwei Stunden zu gehen
teilt er das Brot
mit den Freunden am Tisch –
wo das wirklich lag,
Emmaus,
ist heute umstritten –
Doch sucht den Lebenden
nicht bei den Toten !

nach:
Lothar Zenetti:
„Texte der Zuversicht“

 

Fürbitten
zur Meditation am Karfreitag

Wir sind im Blick auf das Leiden, Sterben und die Auferstehung Jesu mit ihm durch den Karfreitag hin zum Ostermorgen gegangen. Dabei haben wir unser eigenes Leben und die Menschen dieser Erde betrachtet und ihm anvertraut. In unseren folgenden Bitten wollen wir noch einmal alles vor ihn hintragen:

Für alle Notleidenden:
Gott, die ganze Welt sehnt sich nach Erlösung:
Lass alle Notleidenden glaubwürige Zeichen deiner Barmherzigkeit sehen. Ermutige uns zu echter Hilfe und lass uns deiner Verheißung ganz vertrauen.

Für die Kirche auf Erden:
Gott, du hast uns das Evangelium der Lebenshin-gabe deines Sohnes anvertraut und aufgetragen:
Lass uns wahrhaft daraus leben.

Für die Leitung der Kirche:
Gott, du hast den Papst und die Bischöfe, die Priester und Diakone als Hirten deines Volkes berufen:
Führe und stärke sie durch deinen Geist.

Für die Taufbewerber:
Gott, du wirkst auch heute in Menschen das Verlangen nach der Taufe:
Lass sie aus deiner Gnade leben und Heimat finden in deiner Kirche.

Für die Einheit der Kirche:
Gott, du bist der Eine in den drei Personen:
Lass alle, die an dich und deinen Sohn glauben, die Einheit in dir suchen und finden.

Für die Juden, unsere Brüder im Glauben:
Gott, du hast Israel zuerst angesprochen, hast ihm deinen Namen und deinen Bund zugesagt:
Führe dieses, dein Volk in Treue.

Für die Gläubigen aller Religionen:
Gott, du lässt dich finden von allen, die mit redli-chem Herzen leben und die Wahrheit suchen:
Schenke allen Gläubigen Respekt voreinander und lass sie Zeichen des Heiles sein.

Für die Atheisten:
Gott, vielen ist jeder Zugang zu dir verstellt – auch durch das Versagen der Gläubigen:
Lass alle Menschen ihrem Gewissen folgen und Frieden finden für ihre Seele.

Für die Regierenden dieser Welt:
Gott, dein Wille ist Friede und Gerechtigkeit für alle Menschen:
Gib allen, die politische Verantwortung tragen, Gedanken der Gerechtigkeit und des Friedens und dazu den Mut, sie umzusetzen.

Herr, unser Gott, Jesus, dein Sohn und unser Bruder, ist seinen Lebensweg bis zum Ende gegangen im Vertrauen auf dich, seinen und unseren Vater.
In diesem Vertrauen hat er das Leiden, sein Kreuz und den Tod auf sich genommen und dabei alles von dir erwartet.
In deiner Treue hast du ihn zu einem unvergäng-lichen Leben auferstehen lassen. Auch uns hast du dieses neue Leben geschenkt – durch Christus, unsern Herrn, Amen.

 

Einleitendes Gebet zum Vater unser

Gott, du unser Vater,
nach deinem Heilsplan für uns Menschen, durch den Verrat eines Menschen und ein ungerechtes Urteil ist dein Sohn Jesus Christus in seine Leiden und Sterben gegangen.
Er ist am Kreuz gestorben mit der Frage: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ – und konnte letztlich doch sagen: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“
Du hast ihn zu einem neuen Leben in deiner Herr-lichkeit auferweckt.
So hat er auch uns gelehrt, in unserem Leben auf dich zu vertrauen – und das auch dann, wenn wir unseren ‚Kreuzweg’ gehen müssen.
Deshalb wollen wir nun mit dem Gebet, das er seine Jünger und uns gelehrt hat, dir uns selbst und die Menschen dieser Erde anvertrauen:
Vater unser...

 

 

E v a n g e l i u m

(Mk 16,1 – 8)
(Die Frauen am Grab des Auferstandenen)

Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um damit zum Grab zu gehen und Jesus zu salben.
Am ersten Tag der Woche kamen sie so in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging. Sie sagten zueinander: Wer könnte uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen?
Doch als sie hinblickten, sahen sie, dass der Stein, der sehr groß war, schon weggewälzt war. Sie gingen in das Grab hinein und sahen auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der mit einem weißen Gewand bekleidet war – und sie erschracken sehr.
Er aber sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auf-erstanden und nicht mehr hier. Seht, da ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte.
Nun aber geht und sagt seinen Jüngern, vor allem dem Petrus: Er geht euch voraus nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch gesagt hat.
Sie verließen das Grab und flohen, denn Schrecken und Entsetzen hatte sie gepackt. Und sie sagten niemand etwas davon, denn sie fürchteten sich.


Abschließendes Gebet

Herr, unser Gott,
in dieser Stunde sind wir mit Jesus, deinem Sohn und unserem Erlöser den Weg seines Leidens und Sterbens gegangen. Wir haben das Dunkel des Karfreitags, des Todes, der Trauer und des Untergangs mit ihm erfahren und geteilt. Unser eigenes Leben und das der Menschen dieser Welt haben wir mit allem Licht und Schatten mit hineingenommen in unsere Betrachtung und in unser Beten.
So wie er sind auch wir diesem Dunkel in unserem Leben ausgeliefert: der bitteren Erfah-rung unserer Endgültigkeit, der Unmenschlich-keit und Grausamkeit, zu der Menschen fähig sind. Wir erfahren schmerzlich unser Versagen, unseren Verrat an uns selbst und anderen Men-schen – und somit unser Scheitern.
In all dem suchen wir nach Zeichen der Hoff-nung, des Sinns und nicht zuletzt des „Lebens gegen den vielfältigen Tod“. Wir suchen und brauchen „Zeichen der Auferstehung“, die uns „leben“ lassen.
Wir finden sie in deinem Sohn, den du nach Kreuz und Tod in die Auferstehung geführt hast – und der alle, die mit ihm den Weg gehen, in dieses neue Leben mit hineinnimmt. Er führt uns – sowie du ihn – durch das Dunkel des Karfreitags hinein in das Licht und die Freude des Ostermorgens.
Gib uns die Kraft, im Vertrauen auf dich nicht bei unseren „Karfreitagen“ stehen zu bleiben, sondern lass uns und alle Menschen einmal zum ewigen Ostern bei dir gelangen –
darum bitten wir dich durch Christus, unsern Herrn und Erlöser, Amen.


Kalauer

Ich war im Kino:
Blutüberströmt
fertiggemacht
fiel einer um
als letzter von allen –
das war ein Western!

Ich war in der Kirche:
Blutüberströmt
fertiggemacht
stand einer auf
als erster von allen –
das war ein Ostern!

Lothar Zenetti
aus: „Texte der Zuversicht“

 


Segens – Gebet

Die Liebe Gottes,
die stärker ist als der Tod,
trage unsere Sorgen.
Die Liebe Gottes,
die stärker ist als der Tod,
tröste uns in unseren Leiden.
Die Liebe Gottes,
die stärker ist als der Tod,
entfache in uns die Freude.
Die Liebe Gottes,
die stärker ist als der Tod,
wecke unseren Glauben.
Die Liebe Gottes,
die stärker ist als der Tod,
erhalte unsere Hoffnung.
Die Liebe Gottes,
die stärker ist als der Tod,
entzünde unsere Liebe.
Die Liebe Gottes,
die stärker ist als der Tod
und die Jesus nicht im Tod gelassen hat,
führe auch uns zur Auferstehung mit ihm.

Dies schenke uns der gütige Gott –
und dazu segne uns der Vater und der Sohn
und der HL. Geist, Amen.