Karfreitag 2010

 

Auch dieses Jahr fand am 02.04.2010 um 19:00 Uhr wieder eine Karfreitagsmeditaion statt.
(Im Folgenden ein Auszug aus den Texten)

"Stabat Mater"





Marien – Meditation 

Sei gegrüßt, 
du Begnadete – Maria, du Jungfrau und Gottesmutter. 
In einer deiner vielen schweren Stunden wird uns von dir berichtet:
Du bewahrtest alles in deinem Herzen - bewahrtest alles in der Tiefe, in der Mitte - dort, wo der Mensch liebt. Du liebst Gott über alles - und du liebst jeden von uns Menschen. 
Darum kommen wir heute zu dir und vertrauen uns dir ganz an. Wir wollen mit dir den Weg unter dem Kreuz gehen - -deinen Weg und den deines Sohnes durch den Karfreitag 
bis hin zur Auferstehung des Ostermorgens.
Bewahre du unser Denken und Handeln.
Bewahre du unsere Sorgen und Pläne. 
Bewahre du unser Glück und Leid. 
Bewahre du unsere Freunde und Feinde. 
Hilf du uns, wenn auch wir unseren Kreuzweg gehen müssen - wenn so manches in unserem Leben uns niederdrückt -wenn es dunkel um uns herum wird - wenn unser Glaube auf eine harte Probe gestellt wird - wenn die Hoffnung schwindet - wenn wir an der Liebe Gottes zu uns zweifeln - und wenn er
für uns unerreichbar scheint. 
Lass uns mit dir auf das Kreuz deines Sohnes blicken - wie du mit ihm eins werden - und so wie du erfahren, dass nach jedem Karfreitag auch ein Ostermorgen kommt. 




Heilige Woche ...

Als Jesus von seiner Mutter ging
und die große heilige Woche anfing, 
da hatte Maria viel Herzeleid. 
Sie fragte den Sohn voll Traurigkeit:

„Ach Sohn, du liebster Sohne mein, 
was wirst du am heiligen Sonntag sein?“
Am Sonntag werd’ ich ein König sein, 
da wird man mir Palmen und Kleider streu’n!“

„Ach Sohn, du liebster Sohne mein, 
was wirst du am heiligen Montag sein?“
„Am Montag bin ich ein Wandersmann, 
der nirgends ein Obdach finden kann!“

„Ach Sohn, du liebster Sohne mein, 
was wirst du am heiligen Dienstag sein?“
„Am Dienstag bin ich der Welt Prophet,
verkünde, dass Himmel und Erde vergeht!“ 

„Ach Sohn, du liebster Sohne mein, 
was wirst du am heiligen Mittwoch sein?“
„Am Mittwoch bin ich gar arm und gering, 
verkauft für nur dreißig Silberling!

„Ach Sohn, du liebster Sohne mein, 
was wirst du am heiligen Donnerstag sein?“
„Am Donnerstag bin ich im Speisesaal
das Opferlamm beim dem Abendmahl!“

„Ach Sohn, du liebster Sohne mein, 
was wirst du am heiligen Freitag sein?“
„Ach Mutter, liebste Mutter mein, 
könnt dir der Freitag verborgen sein!“

„Ach Sohn, du liebster Sohne mein, 
was wirst du am heiligen Samstag sein?“
„Am Samstag bin ich ein Weizenkorn, 
das in der Erde wird neu gebor’n!“

„Ach Sohn, du liebster Sohne mein, 
was wirst du am heiligen Sonntag sein?“
„Am Sonntag freu dich, o Mutter mein, 
da trete ich über des Grabes Stein
und trag ein Kreuz in meiner Hand, 
das leuchtet über alle Land!“

(Quelle unbekannt)




E v a n g e l i u m    (Joh 19,25-27.30. 33-34.36-37)

Beim Kreuz Jesu standen Maria, seine Mutter, und 
die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des 
Klopas, und Maria Magdalena. 
Als Jesus seine Mutter sah und neben ihr Johannes, 
den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter:
„Frau, siehe deinen Sohn!“ Darauf sagte er zu dem 
Jünger: „Siehe, deine Mutter!“ – Und von dieser 
Stunde an nahm sie der Jünger in sein Haus auf. 
Und nachdem Jesus von dem Essig getrunken hatte, 
sprach er: „Es ist vollbracht!“ Dann neigte er sein 
Haupt und gab den Geist auf. 
Als der Soldat nun sah, dass Jesus schon tot war, 
zerschlug er ihm die Gebeine nicht, sondern er stach 
mit einer Lanze in seine Seite – und sogleich kam 
Blut und Wasser heraus. 
Dies alles ist geschehen, damit sich die Schrift er-
füllt, in der es heißt:
„Keinen Knochen soll man ihm zerbrechen“. - und: „Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt 
haben.“
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus. 













Karwoche – Ostern

Unser Leben spielt sich ab
zwischen Palmsonntag und Karfreitag.  
Heute Jubel, morgen Verzweiflung.
Heute Liebe, morgen Hass.
Heute Treue, morgen Verrat. 

Unser Leben spielt sich ab
zwischen „Hosianna“ und „Kreuzige ihn“.  
Heute Lob, morgen Tadel.
Heute Sicherheit, morgen Verzweiflung.  
Heute Freundschaft, morgen Verachtung.         

Unser Leben spielt sich ab 
zwischen Freude und Jubel und Leid. 
Heute fest im Glauben, morgen verzweifelt.
Heute gütig, morgen verbittert. 
Heute alles, morgen nichts. 

Unser Leben spielt sich ab
zwischen Passion und Auferstehung.      
Heute grausam, morgen zärtlich.
Heute verwirrt, morgen entschlossen.
Heute bankrott, morgen erfolgreich.

                                                                                                                                                     



Warum hast du mich verlassen ? 

Nein - Gott, ich kann dich nicht loben. 
Ich kann dich nicht loben und ich kann dir 
nicht danken. Vielmehr möchte ich klagen. Jammern und klagen und vor Verzweiflung schreien. 
Es gibt viele Dunkelheiten in meinem Leben:
drückende Sorgen,
ausweglose Situationen, 
lähmende Hilflosigkeit, 
quälende Einsamkeit. 
Niemand kümmert sich um meine Probleme. 
Ist das noch ein Leben?
Mein Gott – warum hast du mich verlassen?
Gott, du möchtest doch das Glück der Menschen.
Dein Name lautet doch: „Ich bin für euch da!“
Mein Gott – bist du wirklich noch  m e i n  Gott?
Hörst du überhaupt, 
wenn ich klage, rufe und schreie?
Oder hast du mich längst verlassen?
Doch selbst Jesus hat diesen Satz ausgerufen:
„Mein Gott, mein Gott, 
warum hast du mich verlassen?
Jesus hat das Mensch-sein 
mit all seinen Höhen und Tiefen durchgemacht.
Bis hin zur qualvollen Verlassenheit 
und zum grausamen Tod am Kreuz. 
Gott – du kennst also auch die Tiefen 
und Abgründe des Mensch-seins. 
Du bist da, wo Menschen 
heute unter ihrem Kreuz zusammenbrechen. 
Du hast Jesus herausgeholt aus der Tiefe. 
Daher dürfen auch wir darauf vertrauen, 
dass du uns herausholen wirst, 
wenn wir in ein tiefes Loch gefallen sind. 
Du wirst uns wieder auf die Beine helfen, 
wenn wir unter unserem Kreuz 
zusammen gebrochen sind. 
Danke für Jesus, 
der uns den Weg von unten 
nach oben vorangegangen ist. 

aus:
Bardeler Fasten-Meditationen 2010













Heile mich, Herr ... 

Herr, wie oft bin ich taub, 
wenn es um dein Wort geht. 
Heile mich und lass mich ein Ohr
haben für dein Wort. 
Herr, wie oft bin ich blind, 
wenn es um deine Gegenwart geht. 
Heile mich und lass mich ein Auge haben 
für deine zarten Spuren in dieser Welt. 
Herr, wie oft bin ich stumm,
wenn es um das christliche Zeugnis geht.
Heile mich und gib, dass ich rede, 
wenn mein Bekenntnis gefragt ist. 
Herr, wie oft bin ich lahm, 
wenn es um die Not des anderen geht. 
Heile mich und mach mir Beine, 
wenn jemand meine Hilfe braucht. 
Herr, wie oft bin ich kalt und hartherzig, 
wenn es um ein ermutigendes Wort 
für Leidende geht. 
Heile mich und gib, dass ich ein Herz habe
für Menschen, die verzweifelt sind.
Herr, wie oft bin ich blass, 
wenn es um mein christliches Profil geht. 
Heile mich und lass mich Farbe bekennen, 
damit mein Christsein 
wieder Konturen bekommt. 
Herr, wie oft bin ich traurig und niedergeschlagen, 
wenn es um die Zukunft der Kirche geht. 
Heile mich und gib, dass ich mich einsetze, 
damit in der Kirche noch stärker 
die Frohe Botschaft gelebt wird. 
Herr, wie oft bin ich am Boden zerstört, 
wenn es um den Tod geht. 
Heile mich und schenke mir die Auferstehung
aus Angst und Resignation,
aus Mutlosigkeit und Hoffnungslosigkeit, 
aus allem, was tödlich ist. 
Herr, du bist der Arzt, der mir helfen kann.
Du bist der Einzige, 
der meine Seele heilen kann. 

aus:
Bardeler Fasten-Meditationen 2010




Maria, 
ich leide mit dir.
Dein Kind, dein Sohn 
wurde verschleppt, 
gefoltert, 
ermordet. 

Ich sehe 
wie du dich quälst.
Deine Hoffnung -
sie hängt da:
zerschlagen, 
blutleer, 
am Ende. 

Deine Seele pries 
die Größe des Herrn.
Wo ist der Herr?

Wo zeigt sich seine Größe, 
die dir den größten Mut, 
die Zuversicht 
deines Lebens schenkte –
dein  J A ?

Was ist übrig 
außer dem Rest Mensch,
der da am Kreuz hängt:
verspottet, 
verlassen, 
gescheitert?

Und du?
verzweifelt?
gebrochen?
oder nur noch leer?

Was hat dein  J A  genutzt?

aus: „Maria, Schwester im Glauben“
         Bergmoser + Höller Verlag














Auferstehung ... 

Steh auf, der du enttäuscht bist.
Steh auf, der du keine Hoffnung mehr hast. 
Steh auf, der du unter großer Langeweile leidest. 
Steh auf, der du keine Ideen und keine Fantasie
mehr entwickelst. 
Steh auf, der du die Begeisterung verloren hast. 
Steh auf, der du keine Lebenslust mehr verspürst. 
Steh auf, denn Gott gibt dir die Kraft dazu.

Steh auf, der du deine Talente verkümmern lässt. 
Steh auf, der du nicht mehr staunen kannst. 
Steh auf, der du das Vertrauen zu Gott 
verloren hast. 
Steh auf, der du die Kirche verlassen hast. 
Steh auf, der du dein Christ-sein links liegen lässt. 
Steh auf, denn Gott braucht gerade dich. 

Steh auf, der du leidest. 
Steh auf, der du ein schweres Kreuz 
zu tragen hast.
Steh auf, der du dich verlassen 
und verstoßen fühlst. 
Steh auf, der du verzweifelt bist. 
Steh auf, der du am Boden zerstört bist. 

Steh auf, denn Gott will, 
dass du lebst. 
Er will, dass du auflebst. 
Er will, dass du aufrecht gehst.
Und Gott will, 
dass du einmal für immer bei ihm lebst 
und bei ihm ein ewiges Zuhause findest. 

aus:
Bardeler Fasten-Meditationen 2010








E v a n g e l i u m     (Lk 24,1 – 11)

Am ersten Tag der Woche gingen sie mit den wohlriechenden
Salben, die sie zubereitet hatten, in aller Frühe zum Grab. 
Da sahen sie, daß der Stein vom Grab weggewälzt war, und als
sie hineingingen, fanden sie den Leichnam Jesu, des Herrn, 
nicht. 
Als sie ratlos dastanden, traten zwei Männer in leuchtenden 
Gewändern zu ihnen. Sie erschraken und blickten zu Boden. 
Die Männer aber sagten zu ihnen: „Was sucht ihr den, der 
lebt, bei den Toten? Erinnert euch an das, was er euch gesagt
hat, als er noch in Galiläa war:
Der Menschensohn muß den Händen der Sünder ausgeliefert
und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen. 
Da erinnerten sie sich an seine Worte. Sie verließen das Grab
und berichteten alles den Elf und den übrigen Jüngern. 
Es waren Maria aus Magdala, Johanna und Maria, die Mutter 
des Jakobus. Auch die anderen Frauen, die bei ihnen waren, 
erzählten es den Aposteln.
Doch die Apostel hielten das alles für sinnloses Gerede und 
sie glaubten den Frauen nicht. 

Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.



Vater unser ... 

Sag nicht VATER,
wenn du dich Tag für Tag 
nicht als sein Kind aufführst. 
Sag nicht UNSER,
wenn du dich einigelst
in deinem Egoismus. 
Sag nicht 
DER DU BIST IM HIMMEL, 
wenn du ausschließlich 
an Dinge dieser Erde denkst. 
Sag nicht 
DEIN REICH KOMME, 
wenn du dieses verwechselst 
mit materiellem Erfolg. 
Sag nicht 
DEIN WILLE GESCHEHE, 
wenn du dich gegen ihn auflehnst, 
sobald es schwer wird. 
Sag nicht
UNSER TÄGLICHES BROT GIB UNS HEUTE, 
wenn dir die Hungernden 
nicht am Herzen liegen. 
Sag nicht 
VEGIB UNS UNSERE SCHULD, 
wenn du selbst nicht zur Vergebung
und zur Versöhnung bereit bist. 
Sag nicht
ERLÖSE UNS VON DEM BÖSEN,
wenn du selbst nicht 
gegen das Böse ankämpfst.
Sag nicht AMEN, 
wenn du die Worte des Vaterunsers
nicht verstanden
oder nicht ernst genommen hast. 

(Aus Uruguay)



Ave Maria 

Gegrüßet seist du,
Maria,
die sich unser annimmt
und die von Gottes Liebe
erfüllt ist.
Der allmächtige Gott
ist an deiner Seite.
Du bist wegen 
deiner Glaubensstärke 
unser Vorbild. 
Du bist die Auserwählte,
du hast Jesus geboren.
Von uns verehrte
heilige Mutter Gottes, 
bitte für uns, 
die wir gesündigt haben. 
Bitte für uns, 
wenn wir deine Hilfe
besonders brauchen. 
So soll es jetzt sein
und in Zukunft. 

(Neu übersetzt von Meßdienern
der Gemeinden in Köln-Flittard)





Osterwünsche   /   Segen

Wie nutzlos, 

durch dieses Leben zu wandern, 

wäre es nicht die Brücke 

zu einem anderen.

(Friedrich v. Bodenstedt)


Ich wünsche euch:
dass die Auferstehungshoffnung
euer Leben prägt;
dass aus manchem dürren Zweig 
eurer Enttäuschungen 
neues Leben bricht;
dass das Feuer der Begeisterung
eure Nacht erleuchtet;
dass die Leuchtspur der Auferstehung
eure Wege und Kreuz-Wege erhellt;
dass Ihr Menschen findet,
die das Brot mit euch teilen;
und dass Ihr spürt:
der Auferstandene lebt mitten unter uns!

Dazu segne uns und alle Menschen dieser Welt
der allmächtige und dreieinige Gott, 
der Vater und der Sohn und der Hl. Geist,   Amen.