Reisebericht 2012

Eine Woche St. Petersburg – ein Rückblick auf unsere Reise vom 1. - 7. Oktober 2012

Zum dritten Mal machte ich mich in diesem Jahr mit Michael wieder auf die Reise nach St. Petersburg. Obwohl es schon das dritte Mal war (für Michael das 14. Mal) waren wir – wie immer- sehr gespannt, was uns erwarten würde. Zum Einen kennen wir St. Petersburg und „Bereg - Das Ufer“ natürlich sehr gut und zum Anderen sind wir immer aufgeregt, was sich wohl wieder verändert hat, in der Stadt und noch vielmehr in Bereg. Und tatsächlich: Wir trafen wie zu erwarten überwiegend alte Gesichter und ebenso uns zunächst Unbekannte. Nach dem ersten Kontakt mit „den Neuen“ ging es dann für beide Seiten darum, uns möglichst schnell kennenzulernen, denn wir mussten aus verschiedenen Gründen unsere Reise dieses mal auf sieben Tage begrenzen. Davon waren zwei von vorneherein für Verwaltungsdinge eingeplant wie z. B. das Erstellen des Haushaltsplanes für das kommende Jahr und eine eingehende Aussprache über eventuelle Strukturveränderungen im Heim. So gingen wir gleich am ersten Tag mit den Kindern zur Fontanka (einer der vielen wunderbaren Kanäle in St. Petersburg) um mit ihnen eine Stadtbesichtigung per Boot zu unternehmen. Weder wir noch die Kinder hatten „unsere / ihre“ Stadt jemals zuvor von dieser Seite gesehen. So war der erste Kontakt durchaus gelungen und der Grundstein für ein vertrauensvolles Miteinander in dieser Woche gelegt.

Unser Tagesablauf war aufgrund der Kürze der Zeit leider etwas hektisch, was uns jedoch nicht davon abhielt, fast täglich zu verschlafen und nachts zu spät ins Bett zu gehen. In jeder freien Minute waren wir in Bereg oder haben etwas mit den Kindern unternommen. Unter anderem wollten zum Beispiel mit ihnen wir ins Kino gehen. Allerdings gibt es in der ganzen Stadt mit ihren 5 Millionen Einwohnern kein einziges Kino mit eindeutigen Kinderfilmen. Daher haben wir etliche Kinos und deren Programm von innen und außen besichtigt – und wir können wir uns jetzt mit Recht „Kinoführer in St. Petersburg“ nennen. Nachdem wir absolut nichts Geeignetes finden konnten, sind wir zu dem Entschluss gekommen in einen Freizeitpark zu fahren, wo die Kinder sehr viel Spaß hatten. Als Abschluss dieses anstrengenden Tages (wegen der Fußmarsch-Kilometer bei der Kinoerkundung) durfte das inzwischen zu einer guten Tradition gewordene Pizzaessen natürlich nicht fehlen.

Genauso obligatorisch wie die Ausflüge mit den Kindern war das Essen mit den Mitarbeitern, zu dem wir sie jedes Jahr privat einladen, um ihnen damit „danke“ zu sagen für ihren unermüdlichen Einsatz für die Kinder und das Heim während des ganzen Jahres. Es wäre nun aber nicht St. Petersburg und Russland, wenn bei einem solchen Essen nicht ein guter Wodka getrunken würde. Schließlich ist es eine gute und unersetzliche russische Tradition, dass viele Trinksprüche vor allem auf die Gastgeber und alles Mögliche ausgesprochen werden. Hinzu kamen selbstverständlich diverse russische Köstlichkeiten an die man sich zum Teil erst einmal gewöhnen muss. Interessanterweise waren auch die Einheimischen nicht abgeneigt davon meinen mitgebrachten, ebenso obligatorischen, Maggi zu benutzen. Speziell dieser Abend hat mich dazu inspiriert mal eine Studie durchzuführen, warum die sprachliche Barriere mit fortschreitender Zeit immer weniger zum Problem wird.

Schließlich haben wir erstmals etwas ganz Neues erleben dürfen, was es zwar schon immer gibt, das wir bisher aber noch nie herausgefunden hatten: eine katholische Messe in der deutschsprachigen römisch - katholischen Gemeinde von St. Petersburg. Zugegeben war es dann doch etwas mehr russischsprachig, aber da Michael mit zelebrieren durfte habe ich zumindest die wichtigsten Teile verstanden. Sehr schnell haben wir uns mit dem deutschen Pater Richard Stark SVD angefreundet, der uns von seinen wortwörtlichen Baustellen berichtete. Wir hoffen, dass der Kontakt mit ihm erhalten bleibt und wir die Bekanntschaft mit ihm auch für Bereg nutzen können.

Alles in allem waren es sieben intensive, schöne und kurzweilige Tage, die wir gerne verlängert hätten.

Oliver Buchholz

Straßenkinder - St. Petersburg

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