Reisebericht 2014

St. Petersburg – Reise 2014

Für uns beide war es das erste Mal, dass wir bei unseren jährlichen Reisen nach St. Petersburg interessierte Frauen und Männer aus Lebach (und Umgebung) mitgenommen haben. Unsere kleine Reisegruppe von zehn Personen war vom 13. bis 21. September 2014 unterwegs, um das „Venedig des Nordens“ kennen (und lieben) zu lernen.

Es waren nach Aussagen der Reiseteilnehmer durchaus anstrengende Tage, da wir beiden, die wir St. Petersburg doch schon recht gut kennen, der Gruppe möglichst viel zeigen wollten. Zudem sollte unsere Gruppe vor allem „die Pracht und Herrlichkeit“ dieser eigenwilligen Stadt kennen lernen. Aber ebenso auch das „andere St. Petersburg“, eine Stadt ohne Prachtstraßen und herrliche Bauten, in der Armut und Zerfall greifbar werden und das die Touristen in der Regel nicht zu sehen bekommen. Wenigstens zwei der tausend Gesichter dieser Stadt haben die Mitreisenden erlebt. das der Paläste, Kanäle und Brücken - und das, was das alltägliche Leben der einfachen Leute bestimmt. 

Für die Teilnehmer der Reise war es zudem sehr beeindruckend, dass sie einige Male in unserem Heim „Bereg – Das Ufer“ sein konnten und unsere „Schützlinge“ und das Personal erleben und sich so selbst ein Bild von unserer Arbeit machen konnten. Ein Höhepunkt war auch die Feier zum 20-jährigen Bestehen von „Bereg“, bei der in einer tollen Präsentation mit vielen Bildern ein Bogen zu den Anfängen geschlagen, sowie das Werden und Leben in und von „Bereg“ aufgezeigt wurde. 

Das Votum aller Mitreisenden war denn auch einhellig: Eine anstrengende, aber wunderbare Reise, bei der wir ungeheuer viel gesehen und erlebt haben – eine Reise, die uns diese phantastische Stadt (mit ihren Schattenseiten) und die liebenswerten Menschen ein Stück näher gebracht hat. 

Schließlich ist das für uns zwei auch ein Grund, über eine erneute Reise im kommenden Jahr (2015) nachzudenken. Allerdings soll diese uns dann zu den „Weißen Nächten“ bringen – also die Zeit, in der es nachts nicht dunkel sondern höchstens dämmrig wird. In diesen Wochen (ca. Mitte Juni – Mitte Juli) bietet St. Petersburg unendlich viele Veranstaltungen an, bei denen man „die Nacht dann wirklich zum Tag werden“ lassen kann. 

Wenn bei uns beiden eine endgültige Entscheidung gefallen ist und der Termin für die Reise feststeht, werden wir das an dieser Stelle veröffentlichen.

Michael Schaefer                                    Oliver Buchholz

Vorsitzender des Vereins                         Stellv. Vorsitzender des Vereins

„Brücke zum Ufer“                                 „Brücke zum Ufer“

 

 


 

St. Petersburg - Reise (vom 13. - 21. September 2014)

Wir, 8 Frauen und Männer, die sowohl die Arbeit von „Bereg“ vor Ort als auch die Stadt St. Petersburg kennenlernen wollten, machten uns mit Pastor Michael Schaefer und Oliver Buchholz am 13. September auf die Reise.

Nach einem problemlosen Flug wurden wir in St. Petersburg von Marina, der Heimleiterin, und Sergey, dem Psychologen des Heims, herzlich empfangen und zum Hotel in der Innenstadt gebracht. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, brachen wir zu Fuß auf zur Besichtigung der berühmten Isaaks-Kathedrale, der größten Kirche Russlands. Von der Plattform, die die goldene Kuppel umgibt, hat man eine herrliche Aussicht über die ganze Stadt, so konnten wir gleich am ersten Tag feststellen, was St. Petersburg alles zu bieten hat. Bei einem guten Abendessen gegenüber des Hotels wurden wir abends von Marina und Sergey mit einem Petersburg - Schirm beschenkt. Die beiden konnten ja nicht ahnen, dass eine Woche strahlendes Wetter ohne einen Tropfen Regen vor uns lag…

Sonntagmorgens begaben wir uns mit dem Hop on - Hop off Bus zu einer Stadtrundfahrt. Anschließend waren wir im Heim „Bereg“, wo Marina mit den Jugendlichen ein Essen für uns vorbereitet hatte. Neugierig beschnupperten wir uns gegenseitig. Viele prunkvolle Bauten hatten wir schon gesehen - das Heim liegt in einer Parterrewohnung in einem Hinterhaus, von Luxus keine Spur. Abends unternahmen wir alle zusammen eine Bootsfahrt auf der Newa, auch für die Jugendlichen ein besonderes Event. Die ganze Stadt war beleuchtet und wie zu unserer Begrüßung gab es noch spät am Abend über der Newa ein Feuerwerk, natürlich extra für die Lebacher Gruppe…

Am Montag stand der Katharinen-Palast auf dem Programm, in dem wir neben vielen prachtvollen Sälen auch das berühmte Bernsteinzimmer bestaunen konnten.

Dienstags stand die nähere Umgebung unseres Hotels auf dem Plan. Zuerst die Auferstehungskirche mit ihren Mosaiken auf einer Fläche von mehr als 7000 m2. Sehr beeindruckend!

Danach zum nächsten Höhepunkt, dem berühmten Winterpalast, der „Eremitage“. Früher war es die Residenz der Zaren, heute beherbergt sie ein gigantisches Kunstmuseum, vergleichbar mit dem Pariser Louvre. Wegen des schönen Wetters beschlossen wir abends noch eine Bootsfahrt auf den Petersburger Kanälen zu unternehmen, auf der uns Sergey begleitete. Da die Gebäude alle angestrahlt sind - eine wunderschöne Tour!

Auch am nächsten Tag waren wir zunächst mit dem Boot unterwegs, nämlich zum berühmten Peterhof, der Sommerresidenz von Zar Peter I., direkt am Finnischen Meerbusen gelegen. Mit vielen Touristen aus aller Welt bestaunten wir die herrlichen Wasserspiele, das Innere des Palastes und den weitläufigen Park.

Am Donnerstag mussten wir früh aufstehen, da wir eine fast 3-stündige Zugfahrt vor uns hatten mit dem Ziel: Nowgorod. Im Mittelalter eine der bedeutendsten Handelsstädte, heute UNESCO Weltkulturerbe. Eine fließend deutsch sprechende russische Stadtführerin zeigte uns die alten Kirchen, den Kreml und das Denkmal „Tausend Jahre Russland“. Mit dem Besuch des alten Jurjew - Klosters, eines Freilichtmuseums und eines deutschen Soldatenfriedhofs schlossen wir unseren Landausflug ab.

Der Freitag stand zur freien Verfügung. Je nach Laune flanierten wir auf dem Newskij Prospekt, der Prachtstraße der Stadt, besuchten das große Gostinnyj - Kaufhaus, tranken Kaffee im Singer - Haus, besuchten Markthallen, kauften Souvenirs ….

Um 18.00 Uhr waren wir im Novotel zum 20 - jährigen Jubiläum von „Bereg“ eingeladen. In einer eindrucksvollen Präsentation konnten wir die Entwicklung des Heims nachvollziehen. Bei den vielen Ansprachen, die voll des Lobes und Dankes waren, floss manche Träne. Bewegend war auch das herzliche Wiedersehen von ehemaligen Heimbewohnern mit Pastor Schaefer. Dabei spürte man die tiefe Verbundenheit. Als Geschenk überreichte der Verein „Brücke zum Ufer - Bereg e.V.“ den Jugendlichen einen Tischkicker, der natürlich sogleich ausprobiert werden musste. Auch die deutschen Gäste hatten ihren Spaß daran gefunden.

Der Samstag begann mit der Besichtigung der nahe gelegenen Kasaner - Kathedrale Hier fand gerade ein orthodoxer Gottesdienst statt, was den Eindruck dieser schönen Kirche noch vertiefte.

Zu Fuß gingen wir zur Haseninsel mit der „Peter und Paul - Festung“ und der „goldenen Nadel“, dem Wahrzeichen der Stadt. Es handelt sich dabei um die goldene Spitze des 122 m hohen Glockenturms der Peter und Paul - Kathedrale.

Zum Abschluss besuchten wir noch das große Alexander - Newskij - Kloster.

Am Abend feierten wir dann mit Marina, Sergey und einigen Mitarbeitern des Heims in einem Café Abschied. Dieses Essen war zugleich das jährliche Mitarbeiter Essen, mit dem sich der Verein bei den Mitarbeitern des Heims für ihre anspruchsvolle Arbeit bedankt. Das Essen war köstlich, der Wodka auch, die Stimmung prima. Nach einigen „na sdorowje“ und „Prost“ klappte auch die Verständigung.

Sonntags waren wir noch einmal bei „Bereg“ zum Mittagessen eingeladen. Nun galt es aber auch, Abschied zu nehmen.

Wir traten den Heimflug an, erschöpft und den Kopf voller Eindrücke dieser erlebnisreichen Reise: die unglaublich prachtvolle Stadt, die endlos tiefen Rolltreppen in die Metro, Bus-, Zug- und Bootsfahrten, lange Fußwege, schnelle Autos und laute Motorräder auf dem Newskij - Prospekt, aber auch alte Frauen, die am Straßenrand sitzen und ein paar Kartoffeln verkaufen, oder uns im Zug mit Äpfeln von ihrer Datscha beschenken ….

Nicht vergessen werden wir die Begegnungen mit „Bereg“. Obwohl dieses Heim nur eine kleine Hilfe in den großen Nöten dieser Stadt bedeutet, wünschen wir uns auf beiden Seiten, dass diese gewachsene Freundschaft erhalten bleibt und die so wertvolle Hilfe noch lange weiter geleistet werden kann.

Unser besonderer Dank geht an Michael und Oliver, die diese Reise vorbereitet und souverän geleitet haben. Danke, dass wir mitfahren durften.

Christel Herges